Was ist ein Jacquardgewebe?
Als Jacquardgewebe, oft auch fälschlich als Jaquard genannt, bezeichnet man eine Gruppe von Gewebe- und Maschenware mit aufwendigen Webmustern. Diese komplizierten Muster wurden im großen Stil erst durch die 1805 erfundene Jacquardmaschine – benannt nach seinem Erfinder – möglich. So ist der Begriff letztendlich nur der Name für eine bestimmte Webtechnik. Charakteristisch für diese Technik ist nicht nur die Feinheit der Muster, sondern auch das Verhältnis linke und rechte Seite. Diese beiden Seiten sind beim Jacquard nie identisch, entweder die Rückseite liefert sozusagen das Negativ der Vorderseite oder sie weist eine große Menge loser, über weite Strecken gespannte Fäden auf.
Welche Arten von Jacquard gibt es?
Da es dabei nur um eine Webtechnik handelt und auch den vielfältigen Mustern keine Grenzen gesetzt sind, so erstrecken sich die Erscheinungsformen vom leichten Polyesterjacquard über Geschirrtücher hin zu Möbelstoffen. Selbst die Maschenware hat sich der Technik bedient um ihrerseits neue Muster zu kreieren.
Ein sehr bekannter Vertreter der Gruppe ist der sogenannte Chinajacquard, feine, satinierte Ware, in die schöne großflächige Asiamotive in vielschichtiger Farbabstufung eingewebt sind.
Hier liegen auf der Rückseite die Fäden lose, wohingegen im Bereich Dekos oder Trachtenstoffe gerne die negative Vorderseite dargestellt wird, da sich damit bei der Verarbeitung schöne Effekte erzielen lassen.
Gehören Brokat und Gobelin auch zu den Jacquards?
Auch der Brokat, der sich aus einem anderen Ursprung entwickelt hat, wird heute unter die Jacquardmuster gezählt. Das Gewebe ist in diesem Fall besonders edel und prunkvoll, wozu meist glänzende Garne eingesetzt werden.
Gobelins zählen nicht zu den Jacquards, da ein Charakteristikum des Gobelins zwei identische Stoffseiten sind, wie sie bei Jacquards eben nicht auftreten.
Es gibt jedoch den sogenannten unechten Gobelin, der auch als Gobelinjacquard bezeichnet wird.