Stoffkunde: Steppstoff

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Stoffkunde: Steppstoff -

Steppmäntel, Steppwesten und Steppjacken liegen voll im Trend! Doch du traust dich nicht Steppstoffe zu vernähen? Keine Angst, sie lassen sich super leicht vernähen, wenn du nur ein Paar Kleinigkeiten beachtest. Hier findest du praktische Infos und Tipps, damit dein Projekt ein voller Erfolg wird!

Herstellung und Eigenschaften

Steppstoffe - Perfekt für die Herbstgarderobe

In der Regel bestehen Steppstoffe aus drei Schichten, die mit gleichmäßig verteilten Nähten miteinander verbunden sind: Oberstoff, Einlage bzw. Wattierung und Futterstoff. Oft sind Ober- und Futterstoff identisch und der Stoff daher von beiden Seiten verwendbar. Das Einnähen eines Futters ist somit nicht notwendig. Manchmal bestehen Steppstoffe nur aus zwei Lagen: Oberstoff und Einlage, der Futterstoff auf der Innenseite fehlt.

Die äußeren Lagen als auch die Einlagen können aus verschiedensten Materialien bestehen, von Funktionstoffen bis Sweat oder Baumwolle ist alles möglich. Die Schichten werden meist klassisch durch rautenförmige, waffelförmige oder auch andere individuelle Steppnähte verbunden. Durch die kleinen Luftpolster, die sich in der Watteschicht bilden, wird die Wärme längere Zeit gespeichert und hält so warm an kalten Tagen.

Steppstoffe sind ideal für Außenbekleidung wie Jacken, Mäntel oder Westen geeignet, aber auch Taschen, Rucksäcke oder Decken können aus diesen Textilien gearbeitet werden.

Vorbereitungen und Einstellungen

Wichtige Hinweise, damit Du lange Spaß mit deinem Nähwerk hast ♥

Zuschnitt

Da die Steppstoffe recht voluminös sind, gib mindestens 1cm Nahtzugabe hinzu. Achte beim Zuschnitt unbedingt auf den Verlauf der Steppnähte! Bei einer Jacke zum Beispiel sollte der Saum unten an allen Schnittteilen mit der gleichen Steppnaht abschließen.

Nähen

Der Außenstoff ist meistens Nylon, deswegen ist eine neue Universal oder Microtex Nadel Stärke 80 – 90 eine gute Wahl. Am besten machst du eine Nähprobe auf einem Reststück. Auftrennen solltest du vermeiden, da die Einstiche der Nadeln kleine Löcher im Stoff hinterlassen. Verwende deswegen lieber Klammern statt Stecknadeln.

Leider wird der Stoff beim Nähen oft schlecht transportiert. Ein Nähfuß mit einer Gleitsohle (Teflonfuß) ist eine großartige Hilfe. Wenn du kein Teflonfüßchen hast, klebe von unten, links und rechts auf die untere Fläche des Nähfüßchens zwei Streifen Washi Tape auf. Manchmal ist es auch hilfreich den Stoff während des Nähens vorne und hinten etwas auf Spannung festzuhalten, ohne dabei den Transport der Nähmaschine zu behindern. Alternativ kannst du aber auch den Obertransport zuschalten oder ganz einfach den Stoff umdrehen und von der anderen Seite ausprobieren zu nähen. Manchmal rutscht eine Seite einfach besser.

Nähen mit Steppstoffen

Nähen ist wie zaubern können ♥

Beim Zuschnitt trennst du automatisch die Steppnähte durch, deswegen gehen die Nähte an den Kanten immer mehr auf. Um das zu verhindern, kannst du die Kanten mit der Ovelock versäubern oder mit dem Geradstich oder Zickzackstich der Nähmaschine innerhalb der Nahtzugabe an allen Kanten entlangnähen.

Die Nahtzugaben auf der Innenseite kannst du auf verschiedene Arten einfassen: Bei Jacken und Westen kannst du die Nahtzugaben als Kappnähte arbeiten. Ansonsten ist das Einfassen der Nahtüberstände mit Schrägband eine schöne Variante. Das ist vor allem bei Rundungen wie an Arm- oder Halsausschnitten empfehlenswert, da die Schrägbänder den Rundungen folgen können.

Offene Kanten an Saum, Ärmelsaum oder Kapuze können mit Gummilitze eingefasst werden. Das sieht bei Jacken oder Westen sehr sauber aus und ist leicht in der Verarbeitung.

Die richtige Pflege

Waschen und Trocknen

Beachte bitte, dass es zahlreiche Varianten von Steppstoffen gibt und alle eine andere Pflege benötigten. Deshalb schaue immer auf die Pflegehinweise. Viele der Gewebe lassen sich aber auch ohne Probleme bei 30°C in der Maschine waschen.

In den Trockner sollten Steppstoffe nicht.

Bügeln

Bügeln solltest du die Steppstoffe nicht – vor allem Vorsicht mit Hitze bei Polyster-Qualitäten. Hier hilft ein leicht feuchtes Tuch zwischen Stoff und Bügeleisen oder ein Stück Backpapier. Am besten an einem Reststück ausprobieren.