Stoffkunde: Sportstoff

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Stoffkunde: Sportstoff -

Was muss man beim Vernähen von Sportstoffen beachten? Alle Tipps und Tricks dazu findet ihr in diesem Blogbeitrag.

Eigenschaften

Zum Nähen von Sportoutfits kommen Sportbekleidungsstoffe /Aktivstoffe zum Einsatz. Sie sind so zusammengesetzt und verarbeitet, dass sie größtmöglichen Komfort bei Sport, also schweißtreibenden Tätigkeiten bieten. Sie bestehen meist aus Polyamid bzw. Polyester mit einem hohen Elasthan-Anteil (10-20%). Dadurch sind sie bi-elastisch, d.h. sowohl in Längs- als auch in Querrichtung sehr dehnbar und trotzdem formstabil. So passt sich der Stoff perfekt dem Körper an, trocknet schnell und knittert kaum. Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich die Verarbeitung aber auch ein wenig von den herkömmlichen Stoffen. Ich habe in diesem Blogbeitrag für euch alle Infos zur Verarbeitung von Sportstoffen aufgelistet.

Tipps und Tricks

Tipp 1: Zuschneiden

Beim Zuschnitt solltet ihr beachten, dass die Stoffe sehr glatt, rutschig und stark dehnbar sind. Schneidet also auf einer großen Fläche zu, sodass der Stoff nicht überhängt und durch sein Eigengewicht gedehnt wird. Ausreichendes Beschweren mit Nähgewichten ist wichtig, vorallem, wenn ihr im Bruch oder in doppelter Stofflage zuschneidet, damit die beiden Stofflagen nicht verrutschen.

Am besten gelingt der Zuschnitt mit einem scharfen Rollschneider. Mit einer Schere gestaltet sich das Zuschneiden wesentlich schwieriger, da der Stoff leicht verrutscht.

Eine breite Nahtzugabe von 1-1,5cm ist von Vorteil, da die Overlock Sportstoffe wesentlich sauberer schneidet, wenn mehr Stoff rechts vom Messer ist.

Tipp 2: Nähhelfer

Ich empfehle, bei der Verarbeitung auf jeden Fall eher mit Stoffklammern als mit Stecknadeln zu arbeiten. Gerade wenn die Stecknadeln nicht mehr ganz spitz sind, können sie die feinen Fasern leicht verletzen und es entstehen Löcher.

Aus demselben Grund sollte man zum Nähen zu Mikrotex- oder Stretchnadeln greifen. Diese sind speziell geformt, um die hochfeinen Kunstfasern zu schonen.

Tipp 3: Nähen

Bei körpernah sitzender Sportkleidung ist auf den Nähten quasi immer Zug. Daher solltet ihr dehnbare Stiche verwenden. Die Nutzung einer Overlockmaschine ist hier sehr zu empfehlen. Wenn möglich, verringert den Nähfußdruck ein wenig, damit der Stoff beim Nähen nicht gedehnt wird.

Als Garn empfehle ich euch Bauschgarn als Greiferfäden zu verwenden. Dieses Garn besteht aus feinen Polyamidfäden, ist besonders weich und schnelltrocknend und damit angenehm auf der Haut.

Bei der Arbeit mit einer Nähmaschine kann ein Obertransportfuß oder ein Teflonfuß hilfreich sein, um leichter über den Stoff zu gleiten und ein Verrutschen der Stofflagen zu vermeiden. Verwendet hier unbedingt sehr elastische Stiche z.B. den Dreifach-Geradstich.

Tipp 4: Säumen

Ihr könnt als Saumabschluss eine einfache Overlocknaht wählen oder die Säume umschlagen und mit der Covermaschine säumen.

Wer mit der Nähmaschine säumt, kann den Zickzackstich, auf eher hohe Stichlänge eingestellt, verwenden. Viele Zierstiche sind hochelastisch und auch eine schöne Variante. Probiert diese am besten vorab an einem Reststück aus.

Ein Bündchen aus Sportbekleidungsstoff empfehle ich sehr. Als Arm- oder Halsausschnitt, sowie als breiter Bauchbund oder als Beinabschluss an Leggins ist es perfekt umsetzbar und erspart das Säumen. Ein herkömmliches Bündchen ist auch möglich, saugt aber wegen seinem hohen Baumwollanteil die Feuchtigkeit ein und trocknet nur langsam.

Tipp 5: Waschen

Funktionsstoffe/Sportstoffe immer separat waschen, damit keine Rückstände der anderen Kleidung aus Baumwolle und anderen Naturmaterialien daran hängen bleiben.

Um die Funktion der Sportbekleidung zu behalten, muss schonend gewaschen werden. Besonders flüssiges Feinwaschmittel eignet sich hierfür. Wer bei seiner Waschmaschine kein Sportprogramm hat, sollte auf eine niedrige Temperatur (30 Grad) und eine niedrige Drehzahl achten.

Auf Weichspüler bitte verzichten, da dieser die Funktion der Sportstoffe verringert.

Die Sportkleidung sollte nur bei niedriger Temperatur im Trockner getrocknet werden. Wer kein Risiko eingehen möchte, kann die Wäsche an der Luft trocknen.

Ich hoffe, das Nähen von Sportkleidung wird durch diese Tipps für euch zum Kinderspiel. Viele neue Sportbekleidungsstoffe für eure Projekte findet ihr in unserem Sortiment.