Stoffkunde: Plissee

Die Stoffbezeichnung „Plissee“ ist abgeleitet vom französischen Wort für „gefaltet“. Wie der Name schon sagt, sind Plissee-Stoffe in viele schmale Falten gelegt. Doch wie kommen die Falten in den Stoff? 

Plissee kann blickdicht bis transparent, leicht bis mittelschwer und glänzend oder matt sein. Ausschlaggebend ist der Grundstoff, der eingesetzt wurde. Die Plisseefalten im Stoff können auf zwei Arten entstehen, entweder werden sie bereits beim Herstellungsprozess eingearbeitet oder im Nachhinein manuell bzw. maschinell fixiert.

Bei der ersten Methode werden die Fäden bzw. Maschen so gearbeitet, dass die Struktur von alleine entsteht. Hier wird bei der Webung mit der Spannung von Kett- und Schussfaden gespielt, wodurch der Stoff sich in Falten legt.

Die zweite Methode nennt man Plissierung - dabei wird glatter Stoff mit chemischen Materialien wie zum Beispiel Kunstharz oder auch Fixiermitteln behandelt und zwischen Schablonen eingespannt, in Falten gelegt und mittels einer fein aufeinander abgestimmte Mischung aus Feuchtigkeit, Wärme, Dampf und Druck wird die Faltenlegung auf den Stoff übertragen bzw. hineingepresst. Plissiert man Stoffe mit einem hohen Kunstfaseranteil, z.B. Polyester, so bleibt die Plissierung auch nach der Wäsche erhalten. Naturfasern eignen sicht nicht zum Plissieren, da die Falten bei der Wäsche herausgehen.

Wichtige Hinweise, damit Du lange Spaß mit deinem Nähwerk hast ♥

Zuschnitt

Gerade beim Zuschnitt kann sich euer Plissee ganz  leicht verziehen oder ungleichmäßig liegen. Am besten breitest Du den Plissee flach auf einem Teppich oder auf einer Schneidematte aus, damit er nicht verrutscht. Verwende für den Zuschnitt den Rollschneider und ein Patchworklineal. Mit einer Schere lässt sich das leichte Anheben des Stoffes kaum vermeiden und je nach dem wie flutschig der Stoff ist, verrutschen ganz schnell die Falten, wodurch der Zuschnitt ungenau wird.

Nähmaschine

Weil Plissee aus unterschiedlichen Stoffarten bestehen kann, gibt es keine einheitliche Methode, wie das Gewebe am besten genäht wird. Plissee-Stoffe sind aber in der Regel leichte und feine Textilien, weswegen die allgemeinen Tipps und Tricks für dünne Stoffe gelten, wie etwa eine Nähmaschinennadel mit 60–80 Stärke oder eine Mikrotexnadel zu verwenden.

Nähen ist wie zaubern können ♥

Achte beim Nähen von Plissee darauf, dass die Falten nicht an ungünstigen Stellen aufspringen. Gerade am Bund kann das unschön auftragen. Daher empfiehlt es sich, die Falten zuvor per Hand zu heften oder ein Formband aufzubügeln und dann erst den Bund zu verarbeiten.

Seitennähte oder Reißverschlüsse solltest Du immer so nähen, dass sich die Nähte in die natürliche Faltenlegung einfügen. Eine Seitennaht sollte so z.B. entlang des Faltenbruchs verlaufen.  

Als Saumabschluss ist der Rollsaum sehr gut für Plissee geeignet.

Waschen und Trocknen
Plissee wäschst Du vorsichtig per Hand in kaltem Wasser möglichst ohne Reibung oder in der Waschmaschine im Schonprogramm ohne Schleudern. Hat der Plissee besonders breite Falten, dann lege den Stoff keinesfalls lose in die Waschmaschine, sondern nutze einen speziellen Waschbeutel oder einen Nylonstrumpf, um die Form der Falten zu bewahren. Lege den Stoff entlang der Falten zusammen und gebe ihn in den Beutel bzw. Strumpf.

Nach dem Waschgang hängst Du den Plissee samt Strumpf oder auf einem Bügel am besten über die Badewanne, damit das herabtropfende Wasser aufgefangen wird. Nach dem Trocknen sind die Falten optimal erhalten.

Bügeln
Plissee Stoff sollte nicht gebügelt werden. 

Sehen die Falten jedoch nach dem Tragen mal nicht mehr ganz frisch aus, hilft dieser einfache Trick weiter: Wenn das Badezimmer nach dem Duschen vom heißen Wasserdampf noch feucht ist, hänge das Kleidungsstück einfach auf einem Bügel in der Dusche auf. Durch den Wasserdampf kommen die Plissees wieder in Form und der zerknitterte Stoff glättet sich etwas. Leichte Knitterfalten kannst Du vorsichtig auch mit einem Dampfgerät bearbeiten.